Brustkrebs – ja oder nein?
Doch wie kam es bei Marie überhaupt dazu, dass sie sich mit diesem Thema auseinandersetzen musste? Im Dezember 2008 ließ sie sich aufgrund von Brustschmerzen untersuchen. Hierbei war eigentlich erstmal gar nicht die Rede von Brustkrebs. Das Brustzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover sprach zunächst von einer Brustentzündung und einem gutartigen Knoten. Dieser wurde kurzfristig entfernt und Marie ging davon aus, dass das Thema damit abgeschlossen wäre. Eine Woche später kam die schockierende Nachricht: Es handelt sich doch um Brustkrebs. In der Pathologie wurde das entnommene Brustgewebe untersucht und festgestellt, dass im entzündeten Gewebe der Krebs eingekapselt war.
Sofort stand der nächste OP-Termin kurz nach Weihnachten an. Es wurde weiterhin brusterhaltend operiert und betroffene Lymphknoten wurden entfernt. Noch zwei weitere Male musste Marie diese Eingriffe über sich ergehen lassen, da immer wieder weitere Zellen gefunden wurden und die Chirurgen erst aufhörten, als sie sich sicher waren, dass alle betroffenen Stellen entfernt wurden. Anschließend ging es weiter mit der Chemotherapie und der 6-wöchigen Bestrahlung der Brust im Jahr 2009.
Um die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Erkrankung bestimmen zu können, wurde Marie eine genetische Untersuchung empfohlen, die sie jedoch zunächst ablehnte. Sie wollte sich am liebsten gar nicht weiter mit dem Thema befassen und einfach alles verdrängen, denn sie war bei der Diagnose schließlich erst 30 Jahre alt.
Untersucht wurde auf das BRCA Gen. Sollte der Test darauf positiv ausfallen, dann müssten ihre Brüste vollständig entfernt werden, um jedes weitere Risiko auszuschließen. Leider war das Ergebnis tatsächlich positiv, weshalb sie sich im Mai 2010 einer radikalen Mastektomie unterzog – ihre Brüste inklusive Brustwarzen und Haut wurden entfernt. Damit anschließend wieder eine Brust aufgebaut werden konnte, wurden in dieser OP sogenannte Expander (Platzhalter) unter der Haut eingesetzt, die über Monate hinweg immer wieder mit Kochsalzlösung aufgefüllt wurden, um die verbleibende Haut schonend zu dehnen. Nach einem halben Jahr konnte dieser Expander durch Implantate ersetzt werden. Die Form der Brust war nun wieder vorhanden, es fehlten aber weiterhin die Brustwarzen.